Die 9 Schritte einer COHAT-Behandlung


Schritt 1

Die gesunde Maul- und Zahnhygiene beginnt nicht im OP, sondern im Sprechzimmer mit der Erhebung einer gründlichen Vorgeschichte sowie einer Untersuchung des Patienten. Aus diesem Grund kann es notwendig sein, dass wir Neukunden für einen ersten Untersuchungstermin separat vom eigentlichen Zahntermin einbestellen.

Schritt 2

Leider lassen uns unsere vierbeinigen Patienten keine gründliche Untersuchung und Reinigung ohne Anästhesie durchführen. Der Versuch, eine COHAT am wachen Patienten durchzuführen, verursacht lediglich unnötigen Stress und Angst. Darüber hinaus können schmerzhafte orale Erkrankungen nicht diagnostiziert und behandelt werden. Um herauszufinden, ob unsere Patienten fit für eine Anästhesie sind, empfehlen wir eine vorgängige Blutuntersuchung. Mit dieser untersuchen wir die Funktionalität der Organe (Leberwerte, Nierenwerte, Zucker, Blutproteine) sowie die Anzahl an weissen und roten Blutzellen sowie Blutplättchen. Dieser Blutuntersuch erfolgt entweder am Tag des Eingriffes oder bei einem vorgängigen Termin.

Schritt 3

Vor der Anästhesie werden unsere Patienten sediert. Dies reduziert das Stresslevel massiv. Anschliessend wird ein intravenöser Zugang gelegt, mit Hilfe dessen wir die Anästhesie einleiten sowie intravenöse Flüssigkeit und weitere Medikamente während und nach der Anästhesie verabreichen können. Die Inhalationsanästhesie wird mit modernster Technik überwacht. Dies beinhaltet die Kontrolle von Herzfrequenz mittels EKG, Sauerstoffgehalt im Blut, Atemfrequenz, CO2-Level der In- und Exspiration sowie Blutdruck und Körpertemperatur.

Schritt 4

Nun beginnen wir am anästhesierten Patienten die Befundaufnahme im Maul. Als erster Schritt werden Dentalröntgenbilder von allen Zähnen angefertigt. Ohne Dentalröntgenbilder ist es nicht möglich, eine qualitativ gute und vollumfängliche Diagnose zu stellen, da, wie bereits erwähnt, viele Zahnstrukturen von blossem Auge nicht sichtbar sind.

Schritt 5

Nach Anfertigung der Dentalröntgenbilder folgt die intraorale Untersuchung. Nebst der Zahnstruktur (Zahnoberfläche, parodontale Taschen, Mobilität, Farbveränderungen, etc.) und dem Zahnfleisch (Entzündung, Schwellung/Hyperplasie, Rückgang, etc.) untersuchen wir auch die Zunge, den Gaumen, die Tonsillen und den Kehlkopf auf Auffälligkeiten (Schwellungen, Ulzerationen, orale Massen, etc.). Alle Befunde werden sorgfältig dokumentiert und Ihnen bei der Abholung ausgehändigt.

Schritt 6

Nun werden die Befunde der Dentalröntgenbilder und des intraoralen Untersuchs sorgfältig evaluiert und ein individueller Behandlungs- und Therapieplan erstellt. Dies nimmt etwas Zeit in Anspruch. Der Besitzer wird telefonisch über die Befunde und den vorgesehenen Therapieplan informiert. Allfällige Fragen können dann geklärt und die Erlaubnis für den Eingriff erteilt werden. Um die Zeit während der Erstellung des Behandlungs- und Therapieplans optimal auszunutzen, führt die Dentalassistentin in dieser eine Dentalhygiene durch. Dabei werden die Zähne in einem ersten Schritt mit einem desinfizierenden Gel bestrichen. Anschliessend werden Zähne und Zahnfleischtaschen von Plaque (bakterieller Zahnbelag) und Zahnstein (bakterieller Zahnbelag gemischt mit Mineralien, Speichel und Futterresten) mittels Ultraschallscaler und Handinstrumenten befreit. Nachdem die Zähne und die Taschen gereinigt worden sind, werden die Zahnkronen mir einer speziellen Paste poliert und versiegelt.

Schritt 7

Liegt der Patient stabil in der Anästhesie, werden weitere Behandlungen wie Parodontalbehandlungen, Extraktionen oder Wurzelbehandlungen in der gleichen Sitzung vorgenommen. Gezielte Lokalanästhesien minimieren das Schmerzempfinden und ermöglichen es, die Anästhesie möglichst oberflächlich zu halten. In Ausnahmefällen kann es vorkommen, dass die Dentalprobleme Ihres Vierbeiners nicht in nur einer Sitzung behandelt werden können. Liegen multiple Dentalerkrankungen vor, welche eine zeitintensive und multimodale Behandlung benötigen, wird die Behandlung auf zwei oder manchmal drei Sitzungen aufgeteilt.

Schritt 8

Während der Aufwachphase wird Ihr Tier auf unserer Station engmaschig überwacht und begleitet. Wärmelampen dienen dazu, die während einer Anästhesie abgesunkene Körpertemperatur zu normalisieren, Infusionen sorgen für eine nach wie vor adäquate Kreislaufunterstützung und Pulsoxymeter überwachen Herzfrequenz und Sauerstoffgehalt des Blutes. In der Regel bleiben die Patienten nach einer Zahnbehandlung bis am späten Nachmittag bei uns, um sicherzustellen, dass sie stabil und entlassungsfähig sind.

Schritt 9

Bei der Entlassung wird der Tierbesitzer über die erfolgte Behandlung sowie das weitere Vorgehen durch unsere tiermedizinischen Praxisassistentinnen aufgeklärt. Falls ein Nachkontrolltermin notwendig ist, wird dieser vereinbart. Tierbesitzer werden 11 Monate nach einem Eingriff via E-mail oder per Postschreiben an die nächste COHAT erinnert.